Selbstverständlich haben wir alle Zeit. Wir haben vielleicht nicht alle Zeit der Welt, doch wir alle haben Zeit.
Sogar genau gleich viel, denn Zeit ist demokratisch verteilt: Jeder bekommt genau gleich viel.
Ich, Sie, Ihr Chef, Ihr Kunde und der Busfahrer: Alle haben 24 Stunden Zeit pro Tag.
Blöd ist nur: „Spare“ ich heute eine Stunde, habe ich morgen nicht 25 Stunden Zeit.
Nein, das Geheimnis liegt anderswo: Wie entscheide ich mich, diese 24 Stunden zu verbringen?
Die häufigste Ausrede
Von allen Ausreden ist mir „ich habe keine Zeit“ die liebste. Weil sie so durchschaubar ist.
Ehrlich (nicht diplomatisch!) wäre nämlich:
Hör zu, ich habe mich für andere Dinge entschieden und will mir keine Zeit für dieses und jenes freischaufeln.
„Hat“ aber jemand „keine Zeit“, dann will er andere Dinge nicht aufgeben. Andere Dinge sind wichtiger.
Das ist völlig in Ordnung und kann man doch auch ruhig sagen. Gegenüber dem Kunden oder dem Chef vielleicht mit etwas diplomatischeren Worten, doch darum soll’s hier nicht gehen.
Wofür entscheide ich mich?
Mit der Zeit ist es so eine Sache. Es lohnt sich, bewusst zu entscheiden, wie man sie verbringen will.
Im Englischen heißt es „to spend time“ (dt. „Zeit ausgeben/verbrauchen“). Ist sie weg, ist sie weg.
Die Stunde, die ich ziellos im Internet surfe, kommt nie wieder zurück. Ich kann höchstens schneller arbeiten, doch weg ist weg.
- Man kann nicht zurück gehen.
- Man bekommt Zeit nicht zurück.
- Man kann Zeit nicht halten.
- Man kann Zeit nicht vermehren.
- Man kann Zeit nicht sparen.
Sie können Ihre Zeit nutzen oder nicht. Das ist allein Ihre Entscheidung.
Die entscheidende Frage
In diesem Zusammenhang sind drei Prinzipien aus dem Anti-Zeitmanagement besonders wichtig: Sich selbst verpflichten, Entscheiden und Fokussieren.
Um im Alltag entscheiden zu können, wofür Sie Ihre Zeit einsetzen, braucht es zuerst eine Grundentscheidung:
- Was will ich eigentlich?
- Was sind meine Ziele?
- In welche Richtung will ich in meinem Leben gehen?
- Wofür verpflichte ich mich?
Das ist die Grundentscheidung. Vor diesem Hintergrund entscheide ich dann täglich, was ich momentan tun will. Dann fokussiere ich mich darauf.
All das vor dem Hintergrund der Frage: Nutze ich meine Zeit für etwas Wichtiges/Wesentliches?
(…was übrigens durchaus auch Freizeit, Erholung und Entspannung sein kann. All das ist nicht nur wichtig und wesentlich, sondern essentiell. Damit beschäftigt sich das Prinzip „Tank auffüllen„)
Oder als Power-Frage des Anti-Zeitmanagements:
Bringt mich das, was ich genau jetzt tue, meinem wichtigsten Ziel näher?