Die Flut – Wie Sie mit zuviel Informationen umgehen können

Wir leben in einer Welt, wo man zu jeder Zeit praktisch jede Information zu Verfügung hat. Das ist gut! Ich schätze das sehr und da ich mich schon sehr lange im Internet und dessen Vorläufern bewege (eigene E-Mail-Adresse seit 1991), kann ich mich kaum noch an die Zeit vorher erinnern. Doch diese Informationsflut bringt auch Nachteile, jede Medaille hat zwei Seiten. Der Umgang mit all diesen Informationen muss gelernt sein, sonst überwiegen die Nachteile:

  1. Produktivitätsverlust: Ein Zuviel an Informationen kann zu zwei Dingen führen: Erstens verliert man den Blick für das Ganze und versinkt in den unzähligen Details. Die sind aber vielleicht gar nicht wichtig. Zweitens verliert man den Fokus auf das, was man eigentlich tun wollte und wozu man die Informationen braucht. Sie kennen das sicher auch: Nur kurz wollten Sie etwas im Internet nachschauen und schwupps ist eine Stunde vorbei.
  2. Informationslärm: Zu viele Informationen führen dazu, dass Sie automatisch von einer zur nächsten Neuigkeit springen. So kommen Sie nie zur Ruhe und finden Ihren Flow nicht.
  3. Zeitverlust: Ich habe es schon angesprochen: Man springt von einer Information zu nächsten, verliert den Überblick, bleibt bei unwichtigen Dingen hängen und die Zeit rinnt nur so dahin.
  4. Reflexion Das Springen zwischen verschiedenen Informationen verkürzt die Zeit der Reflexion. Man nimmt sich die Zeit nicht mehr, um die Informationen angemessen zu verarbeiten.
  5. Stress: Die Informationsflut führt zu mehr Stress. Man hat Angst, etwas Wichtiges zu übersehen oder etwas Interessantes zu verpassen. Schlussendlich kann das zu einer Infosucht führen und man hält es ohne neuen Input gar nicht mehr mit sich selber aus. Abgesehen dass man ständig online sein muss, immer und in jeder Situation.

Wie bei allen Dingen ist auch hier das Zuviel problematisch, selbst wenn die Informationen an sich eine gute Sache sind. Eine Reihe Schokolade schmeckt und beruhigt die Nerven, die ganze Tafel macht übergewichtig. Ein Kaffee nach dem Essen ist anregend, ein paar Tassen machen nervös. Ein Glas Wein hilft zu entspannen, eine Flasche Wein lässt die Welt sich drehen.

Wir brauchen Informationen, um überhaupt arbeiten zu können, aber wir brauchen nicht jede Information und wir brauchen keine unwichtigen Informationen. Die folgenden Vorschläge können dabei helfen, mit der Informationsflut besser umzugehen.

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Energie- statt Zeitmanagement

Das klassische Zeitmanagement versucht, immer mehr in immer weniger Zeit zu erreichen. Im Zeitalter der Kopfarbeiter greift dies aber zu kurz. Langsam findet ein Umschwung statt: Zeitmanagement heisst je länger je mehr Energiemanagement.

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Einfach produktiv mit (trotz) Mails

Einer der grössten Feinde der Produktivität sind ständige Unterbrechungen. Forscher am renommierten King’s College in London haben Blackberries und Outlook gegen Marihuana antreten lassen. Dazu haben Sie drei Gruppen einen IQ-Test machen lassen: Die erste Gruppe konnte den Test ganz normal ausfüllen. Die zweite Gruppe wurde durch eingehende E-Mails und SMS unterbrochen. Die dritte Gruppe hatte zuvor Marihuana geraucht. Nicht sehr überraschend: Die erste Gruppe schnitt gegenüber den anderen beiden Gruppen um durchschnittlich 10 IQ-Punkte besser ab. Aber – und jetzt bitte aufpassen -: Die Gruppe, die durch eingehende E-Mails und SMS unterbrochen wurde, schnitt durchschnittlich 6 IQ-Punkte schlechter ab als die Gruppe unter Drogeneinfluss!

Es gibt aber einen Trick, mit dem man augenblicklich und nachhaltig die Produktivität erhöhen kann. Das ist kein grosses Geheimnis, ich habe schon öfters darüber geschrieben, aber man kann es nicht oft genug wiederholen:

  • Schaltet jede Mailbeachrichtigung aus.
  • Ruft eure Mails nur noch zweimal täglich ab.

Dazu könnt ihr entweder euer Mail-Programm ausserhalb der beiden Mail-Zeiten geschlossen lassen oder einfach den automatischen Empfang von Mails ausschalten. So oder so: Hauptsache, ihr verhindert, dass ihr ständig von eingehenden Mail abgelenkt werdet.

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7 Tipps für einen leeren Kopf

Das System „Getting Things Done“ (GTD) hat einen wahren Siegeszug in der Welt der Produktivität angetreten. Besonders unter Bloggern ist GTD beliebt. Meiner Meinung nach liegt der Erfolg von GTD in zwei Dingen: im konsequenten Leeren des Kopfes und in den Kontextlisten. Besonders das Leeren des Kopfes hat mir die grösste Erleichterung gebracht. Für diejenigen, die GTD noch nicht kennen: David Allen, der Erfinder von GTD, schlägt vor, jeden Gedanken, jede Aufgabe, jede Idee, einfach alles, was einem durch den Kopf schwirrt, sofort festzuhalten, damit es nicht verloren geht. Ansonsten ist die Gefahr gross, dass es auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Deshalb notiere ich alles, was mir einfällt. Doch bevor ich soweit war, musste ich ein paar Entscheidungen treffen. Was ich daraus gelernt habe, steht in den folgenden 7 Tipps:

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Mehr durch weniger: Zusammenfassung

Ich bin überzeugt davon, dass wir uns das Leben sehr oft schwerer machen, als es ist. Wir sind zwar mit vielen komplexen Problemen konfrontiert, aber indem wir auch nach komplexen Lösungen suchen, überfordern wir uns und laufen Gefahr, das Problem gar nicht zu lösen. Nicht etwa, weil das Problem zu komplex oder kompliziert ist, sondern weil die Lösung zu kompliziert ist. Die Lösung wird zu einem Problem. Die Prinzipien von Simplify oder der Vereinfachung bieten ein Gegenmittel dazu. Mit der Serie „Mehr durch weniger“ habe ich ein paar Prinzipien und Methoden vorgestellt, wie man sein Arbeitsleben vereinfachen kann. Heute möchte ich die Artikel in 6 Tipps zusammenfassen.

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Mehr durch weniger (Teil VI): Haiku Produktivität: Die Kunst, sich auf das Wesentliche zu beschränken

Die Serie „Mehr durch weniger“ will zeigen, wie mit wenig Aufwand das Arbeitsleben vereinfacht werden kann, und man so schneller, stressfreier, produktiver und effektiver ans Ziel kommt. Meiner Meinung nach könnten wir viel mehr erreichen, wenn wir uns nicht so verzetteln würden, sondern uns auf die wichtigsten Dinge fokussieren würden. Wie das erreicht werden kann und vieles mehr, soll in dieser Serie beleuchtet werden.

Als ich vor ein paar Wochen meine Serie „Mehr durch weniger“ plante, nahm ich Kontakt mit Leo Babauta von zenhabits auf und fragte ihn, ob ich für die Serie als Schlusspunkt einen seiner Artikel, nämlich über „Haiku Productivity„, für meine Leser übersetzen dürfe. Er hat zugestimmt. Zwei Tage später hat er dann das Copyright auf all seine Artikel aufgehoben und alle Inhalte zur freien Weiterverwendung frei gegeben. Somit wurde aus meiner exklusiven Übersetzung eine Nullnummer, da sie nun halt nicht mehr so exklusiv ist… So ist das Leben. Aber ich halte an meiner Idee fest, da der Artikel einer meiner Lieblingsartikel ist. Der folgende Beitrag stammt also nicht aus meiner Feder, sondern ist meine Übersetzung des Artikel von Leo.

Haiku Produktivität: Die Kunst, sich auf das Wesentliche zu beschränken

von Leo Babauta

Ich habe eine Weile lang gewartet, bis ich diesen Beitrag über ein Experiment, welches ich durchführe, geschrieben habe. Denn seit ein paar Monaten schränke ich mich absichtlich ein.

Nicht um mich selber zu lähmen, sondern als ein Weg, mich auf wenige, aber wichtige Dinge zu fokussieren. Ein Weg, der mir erlaubt, mehr in weniger Zeit zu erledigen.

Ich bin sicher, ihr habt vom Pareto Prinzip gehört, auch bekannt als 80/20-Regel. Ich denke nicht, dass die Prozentanteile dieser Regel exakt sind, aber das Prinzip stimmt: Man sollte sich auf die wenigen Dinge fokussieren, die einem den grössten Nutzen bringen.

Doch während das als Prinzip nett klingt, wird es in der Praxis kaum durchgeführt. Wieso? Weil wir in zu viele Dinge auf einmal verstrickt und zu beschäftigt sind, mit all dem zu jonglieren, was an uns getragen wird. So nehmen wir uns kaum eine Minute Zeit und überlegen, was das Wesentliche ist, was uns den grössten Nutzen mit den kleinsten Aufwand bringt und auf was wir uns wirklich fokussieren sollten.

Es gibt keinen systematischen Weg, sich auf die wesentlichen Dinge zu fokussieren und den Rest wegzulassen.

Bis jetzt. Denn ich habe ein System entwickelt, welches ich Haiku Produktivität nenne, basierend auf einigen guten Ideen von anderen (ich kann gar nicht alle aufzählen, aber ich bin ihnen zu Dank verpflichtet). Der Schlüssel zur Haiku Produktivität ist es, euch selbst auf eine beliebige, aber kleine Zahl an Dingen zu beschränken, indem ihr euch zwingt, euch auf die wichtigen Sachen zu fokussieren und den ganzen Rest zu beseitigen.

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Neue Serie: Mehr durch weniger

Die Idee von Simplify oder Vereinfachung entspringt nicht einer spirituellen Tradition oder einer Religion, sondern wurzelt in einer einfach Beobachtung: Wir haben so viele Dinge um die Ohren, wir tun so viele Sachen, wir sind an allem interessiert und wir haben so sehr Angst, etwas zu verpassen, dass uns für die wirklich wichtigen Dinge in unserem Leben zu wenig Zeit bleibt. Die Simplify-Bewegung ist eine der Antworten auf diese Überflutung. Sie will niemanden zu Bescheidenheit, Askese oder sonst etwas missionieren, sondern will uns ermöglichen, dass wir uns den Dingen widmen können, die uns am meisten am Herzen liegen, die aber zu kurz kommen. Darauf zielt Simplifying ab.

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Reviews: Ein Blick zurück

Im Rahmen von GTD habe ich den wöchentlichen Rückblick (oder „weekly review“) entdeckt und lieben gelernt. Schnell habe ich begriffen, dass Ziele setzen sehr wichtig ist, aber dass es genauso wichtig ist, immer wieder einmal zurück zu blicken und zu überprüfen, ob man auf Kurs ist. Ansonsten läuft man in Gefahr, in die falsche Richtung zu fahren. Deshalb widmet ich dem Rückblick einen eigenen Eintrag.

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