Am liebsten mag ich die kleinen Tipps, die den Alltag rasch erleichtern, ohne das man viel Energie dazu aufwenden muss. Zwar löst das keine Probleme mit dem Zeitmanagement, sondern höchstens das eine oder andere Symptom. Trotzdem sind solche kleinen Tipps sehr nützlich.
Solch einen Tipp will ich heute vorstellen. Es geht nämlich um das automatische Aufräumen.
Sie kennen die Situation: Sie nehmen sich die Zeit, um endlich mal richtig aufzuräumen. Sie sind konsequent, werfen viele Dinge weg, sortieren alles schön ein und freuen sich über den leeren Schreibtisch. Doch oh Schreck: Trotz aller guten Vorsätze stapelt sich das Zeug im Verlaufe der nächsten Wochen wieder an und bald sind Sie wieder dort, wo Sie vorher waren.
Vielen denken dann: Ich bin halt so, ich bin halt ein unordentlicher Mensch.
Mir ging es genau so: Als Kinder mussten mein Bruder und ich immer wieder mal alle Schubladen unserer Schreibtische komplett leeren, die alten Dinge darin wegwerfen und dann wieder schön ordentlich einräumen. Mein Bruder war ruckzuck fertig – seine Schubladen sahen nach dem Aufräumen gleich ordentlich aus wie vorher. Ich konnte mich lange mit den Gegenständen beschäftigen, kamen doch immer wieder Dinge hervor, an die ich mich nicht erinnern konnte. Auch habe ich mir immer eine ausgefeilte Ordnung überlegt, die ich dann mit viel Spass umgesetzt habe. Doch nur wenige Wochen danach sahen meine Schubladen wieder aus, als ob eine Bombe darin expolodiert wäre. Ich „war halt so“.
Erst als Erwachsener habe ich die offensichtlichen und nachweisbaren Vorteile einer guten Ordnung kennen gelernt. Es geht hier nicht mal so sehr um einen leeren Schreibtisch. Obwohl ich gerne so wenig Dinge wie möglich auf meinem Tisch habe, ist nicht die Anzahl entscheidend, sondern folgende drei Fragen:
- Fühle ich mich wohl an meinen Schreibtisch?
- Finde ich ein beliebiges Dokument innerhalb von 30 Sekunden?
- Ist mein ganzes Zeitmanagement so zuverlässig, dass ich nicht vergessen oder übersehen kann?
An einem (über)vollen Schreibtisch ist die Wahrscheinlichkeit klein, diese drei Fragen mit einem ehrlichen „Ja“ beantworten zu können.
Also blieben nur noch zwei Schritte, die zu tun sind:
- Aufräumen
- Dafür sorgen, dass die Ordnung erhalten bleibt
Mit diesen kleinen Tipps bleibt die Ordnung wie sie ist
Ich habe mir drei Gewohnheiten antrainiert, damit meine Ordnung erhalten bleibt. So muss ich so gut wie nie mehr eine Aufräumaktion starten, sondern kann „nebenbei“ aufräumen:
- Das Beifahrer-Prinzip: Ich laufe nie mit leeren Händen umher. Hole ich mir eine Frucht, nehme ich die Kaffeetasse gleich mit und stelle sie in die Spüle. Muss ich zur Toilette, nehme ich die Post mit, die dann vor der Bürotür landet, damit ich sie nicht vergesse. So räume ich nebenbei und ständig auf.
- Ist eine Aufgabe erledigt, dann räume ich alles weg, was ich dazu benötigte, um reinen Tisch für die nächste Aufgabe zu haben.
- Die letzte Aktion des Tages heisst: Aufräumen. Tue ich das regelmässig, brauche ich dazu täglich maxmial 5-10 Minuten.
Diese drei kleinen, simplen Tipps helfen, die Ordnung zu erhalten, die Sie sich einmal geschaffen haben. Das Ziel ist zu verhindern, lange zu überlegen, was zu tun ist oder ob ich Lust dazu habe, sondern ganz einfach eine Gewohnheit zu etablieren und diese dann immer auszuüben. Wie beim Zähneputzen: Das machen Sie ja auch automatisch, ohne sich ständig zu fragen, ob Sie Lust darauf haben.
Bei der Gelegenheit: Was könnten Sie erreichen, wenn Sie die Gewohnheiten, die Sie stärken, ritualisieren, d.h. jeden Tag üben?